2. Hamburger Equalityturnier

Wie war das noch bei Loriot? "Das ist Qualität! Einer wie der andere!" So gesehen haben wir jüngst in Hamburg wieder ein qualitativ hochwertiges Turnier erlebt. Während sich manche Ausrichter über Jahre hinweg schwer tun, ihrem Turnier ein eigenes Profil zu verleihen, das es unterscheidbar macht von den anderen Turnieren und am besten noch zu einem Muss im Kalender aller Turnierpaare werden lässt, hat sich der Club Ceronne in Hamburg mit nur zwei Ausgaben dieses spezielle Profil geschaffen.

Foto: Dieter Oldenbüttel

 

 

Erst im April hatte man Hamburgs Turnierpremiere erlebt. Nur ein gutes halbes Jahr später fand nun bereits die Zweitausgabe statt, und abgesehen von schlechterem Wetter und fehlender Vulkanasche in der Luft war eigentlich alles so wie beim ersten Mal. So soll denn an dieser Stelle weniger davon die Rede sein, was war, sondern mehr von dem, was ist, nämlich dem Grundprinzip hanseatischer Equalityturnierdurchführung.

Foto: Dieter Oldenbüttel

Man nehme: Ein an DTV-Turnieren geschultes Turnierleitungs- und Protokollteam, einen halbwegs großen eigenen Saal mit einer für die Standardtänze geeigneten Tanzfläche und einem kleinen Barraum nebenan, hole sich fünf Wertungsrichter aus der näheren und weiteren Umgebung zusammen und setze einen Zeitplan auf, der sich auf das Nötigste beschränkt. Heraus kommt am Ende ein reines Sportturnier, das innerhalb von gut fünf Stunden komplett durchgezogen wird. Diese Redundanz erlaubt auch Paaren mit größerem Anreiseweg eine Teilnahme ohne Übernachtung am Turnierort bzw. ermöglicht es, außer der Teilnahme am Turnier auch noch etwas anderes in Hamburg zu unternehmen.

Foto: Dieter Oldenbüttel

Es gibt keine "unnötigen" Vorrunden, keinen Publikumstanz zwischendurch und erst recht keinen Ball am Abend. Keine Saaldekoration, keine Showdarbietungen, keine Ansprachen und schon gar kein schwullesbisches Communitybrimborium. Als Turnierteilnehmer hat man ein bisschen das Gefühl, dass man sich mit mit anderen Paaren und einigen Wertungsrichtern zwanglos zusammengefunden hat, um für handliche 5 Euro mal ein stressarmes Übungsturnier zum Herumexperimentieren auszutragen. Foto: Dieter Oldenbüttel Wenn man sich ansonsten meist auf staatstragenden Großturnieren herumtreibt, ist das als Alternative durchaus erholsam und nützlich. Wer hingegen stets den großen Rahmen sucht und das feierliche Prozedere, der wird bei den Turnieren vom Club Ceronne nicht so recht glücklich werden und sollte sich besser die anderen Turniere in Deutschlands Nordteil (Bielefeld, Hannover und Berlin) aussuchen, die auf ihre Art alle ein gutes Stück zeremonieller sind als jenes in Hamburg. By the way: Mit einer echten Meldeflut hätten die Hamburger ja eh ein gewisses Problem, ihr Modell durchzuziehen. 25 Paare in fünf Stunden, das geht. 50 Paare hingegen, nun ja. Aber das ist Spekulation. Ein paar Lateinmeldungen mehr bei der nächsten Ausgabe wären hingegen schon schön.

Foto: Dieter Oldenbüttel

2011 und 2012 wird es (voraussichtlich jeweils im April statt im November, bedingt durch die Absage des Münchener Turniers 2011) weitere Auflagen des Turniers nach dem erfolgreich eingeführten "Hamburger Modell" geben. Dafür würde ich mir dann auch Preise für die Zweit- und Drittplatzierten der einzelnen Klassen wünschen und bei der Moderation weniger sprachliche Anleihen aus dem DTV-Deutschen. Ein paar Eigenheiten hat das Same-Sex Dancing halt doch, und noch brauchen wir uns bei niemandem für die Annahme von Startbüchern bedanken. ;-)

Foto: Dieter Oldenbüttel

Für das Jahr 2013 peilt der Club Ceronne dann die Austragung von Deutschen Meisterschaften in Hamburg an. Dann wird das "Hamburger Modell" aber ausnahmsweise einmal in der Schublade bleiben müssen. :-)

TvSt

 

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